- Start
- Ortsteile
- Historisches
Historisches
Historischer Bergbau - Lichtenberg/Erzgebirge
Der Silberne Scheibe Erbstolln - Teil 1
Weltkulturerbe und „Neues Berggeschrey“ – der Bergbau prägt das Erzgebirge seit über 800 Jahren wie kein anderes Gewerbe. Immer gab es Phasen, auch regional unterschiedlich, in denen der Bergbau boomte und Zeiten des Niederganges. Das hing ab von den unterschiedlichsten Randbedingungen – der Nachfrage nach unterschiedlichen Erzen, der Wirtschaftlichkeit der Gewinnung, der politischen Einflussnahme oder z.B. Krisenzeiten (Kriege, Pest) etc. – und ist auch heute nicht anders.
Seit 1991 ruht der Erzbergbau im Erzgebirge. Bezogen auf den Untertagebergbau setzte lediglich der Abbau von Marmor die Tradition fort; die Gewinnung von Flussspat kam hinzu und stagniert bereits wieder.
Allein das kollektive Singen des Steigerliedes macht noch keinen Bergbau aus. Nach wie vor braucht es Sachverstand, unternehmerischen Mut und Stehvermögen sowie entsprechende Finanzmittel, um Projekte tatsächlich zu beginnen. Schnelle Gewinne kann man nicht erwarten. Lithium, Zinn, Wolfram und andere Erze sind aktuell von Interesse. Es bleibt spannend im Erzgebirge.
Wenn auch im großen Kontext völlig unbedeutend, so wurde doch auf Lichtenberger Flur Bergbau betrieben. Geht man den Spuren nach, so lassen sich durchaus orts- und bergbaugeschichtlich interessante Details finden.
Im vorliegenden Beitrag wird versucht, den Blick in die Historie im Einzelnen etwas zu vertiefen und zu konkretisieren.
Weiteres können Sie in der Dezemberausgabe des Burgberg-Kuriers ab dem 14.12.2023 lesen.
Dipl.-Berging. Falk Dittrich, Lichtenberg
140 Jahre "Alte Schleiferei" in Lichtenberg
Die 1871 gegründete Weißenborner Papierfabrik vergrößerte sich schnell und nahm bis 1880 drei Papiermaschinen in Betrieb. Um den Bedarf an Rohstoffen zu decken, beschloss die Direktion eine eigene Holzschleiferei aufzubauen. Der damalige Weißenborner Schlossbesitzer Graf von Hohenthal-Püchau verkaufte das an der Mulde gelegene bebaute Grundstück auf Lichtenberger Flur 1882 an die Papierfabrik. Nach Umbauten durch die Fa. Paschke & Kästner (heute PAMA Freiberg) wurde Ende 1883 mit der Produktion begonnen. Im Gegensatz zu Holzschleifereien, die aus Mühlen hervorgingen und noch ein Wasserrad als Antrieb nutzten, wurde gleich eine leistungsstarke Turbine eingesetzt, die eine hohe Antriebskraft sicherte, sodass gleichzeitig drei Holzschleifer betrieben werden konnten. Das war zu dieser Zeit im Muldetal die modernste und leistungsfähigste Anlage. Zur Schleiferei gehörten noch ein 40 m langer Holzplatz und ein Nebengebäude zum Schälen, Entästen und Schneiden des Fichtenholzes. Das Hauptgebäude umfasste eine Wohnung mit zwei Stuben, Küche und Kammer für den Schleifereiarbeiter, dazugehörig ein kleines Kontor, eine Werkstatt und den großen Schleifraum. Darin waren die Pappenmaschine und drei Pressenschleifer untergebracht. Die Kapazität dieser Einrichtung betrug ca. 300 t trockener Weißschliff pro Jahr. Eine Perspektive hatte diese Anlage aber nicht. Schon in den 1890er-Jahren wandte sich Weißenborn der Feinpapiermacherei zu und nutzte den Holzschliff immer weniger. Ab 1891 vermerkte der Verwaltungsrat im Geschäftsbericht einen starken Preisverfall für den Faserstoff. So etwa ab 1900 bis 1910 hatte Holzschliff vorläufig ausgedient und kam nicht mehr in Weißenborn zum Einsatz. Der Stoff wurde verkauft. Ein einträgliches Geschäft muss das aber nicht gewesen sein. Es gab keine Anbindung an eine Bahnlinie und mittlerweile war auch dieses Werk technisch überholt. Der steigende Kostendruck veranlasste die Direktion, diese „Wasserschleiferei“ 1930 zu schließen und Betriebswohnungen einzurichten. Ins Gespräch kam die „Alte Schleiferei“ nochmals ab 1942. Für die kriegsgefangenen Zwangsarbeiter der Papierfabrik sollte hier ein Ostarbeitslager eingerichtet werden. Daraus wurde aber nichts, es blieb Wohnhaus und seit 1993 ist das Gebäude im Privatbesitz und nur der Name „Alte Schleiferei“ erinnert an die Holzstoffherstellung vor 140 Jahren.
Bild: Die „Alte Schleiferei“ um 1925, Archiv Papierfabrik
Wolfgang Göhler, Weißenborn
Der große Wasserstreit vor 120 Jahren - 1. Teil
Lichtenberg gegen Freiberg
Der große Wasserstreit vor 120 Jahren - 2. Teil
Lichtenberg gegen Freiberg
Der große Wasserstreit vor 120 Jahren - 3. Teil
Lichtenberg gegen Freiberg
Der große Wasserstreit vor 120 Jahren - 4. Teil
Lichtenberg gegen Freiberg
Der große Wasserstreit vor 120 Jahren - 5. Teil
Lichtenberg gegen Freiberg
Die wechselvolle Geschichte der Talmühle
Vor 120 Jahren begann die Produktion von Holzschliff.