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Der "Trau auf Gott Erbstolln" in Lichtenberg

Diese Seite entstand mit freundlicher Genehmigung von Herrn Dr.-Ing. habil. Günther Meier aus Wegefarth

 

Im südöstlichen Teil der Gemeinde Lichtenberg befindet sich am rechten Talhang der Gimmlitz der "Trau auf Gott-Erbstolln". Im Rahmen von notwendigen bergtechnischen Sanierungsarbeiten wurde im Auftrag des Sächsischen Oberbergamtes dieser wasserführende Stollen geöffnet und erkundet. Dies machte sich zwingend erforderlich, da im Winter das unkontrolliert austretende Stollenwasser zu Vereisung der unmittelbar vorgelagerten Straße führte.

 

 

Die derzeit bekannten historischen Bergbaurisse lassen erkennen, dass das Grubengebäude 1787 von Eigenlehnern aufgenommen wurde. Aus einem alten Grubenriss von 1792 ist ersichtlich, dass bereits yor dem 18. Jahrhundert auf dem naheliegenden Gang "Casper Stehenden" tagesnaher Silberbergbau umging. Ein alter Stollen aus dem Erzgang brachte nur eine seigere Teufe von ca. 27 m am "Alten Tagesschacht" ein. Dieser Stollen ist heute verbrochen und im Gelände nicht mehr sichtbar.


Um den Bergbau, der zum Freiberger Revier zu zählen ist, erneut zu aktivieren, war die Wasserlösung über einen tieferen Stollen erforderlich. Deshalb wurde im Jahr 1787 dieser neue tiefe Stollen, der heutige "Trau auf Gott-Erbstolln" begonnen und durch Eigenlehner vorgetrieben. Die bergmännischen Arbeiten gingen nur stockend voran. Es ist bekannt, dass der Erbstollen ab 1787 nur wenige Jahre belegt war und 1802 "abermals" aufgewältigt und ab Stollenmundloch auf 21 ,2 m in Mauerung gesetzt wurde. Aus dem Grubenriss von 1806 ist ersichtlich, dass der Stollenort mindestens noch 115 m von dem Ziel, dem Casper Stehenden, entfernt war, wo er 40 bis 55 m seigere Teufe einbringen sollte. Der vermeintliche Silbererzgang wurde zwar erreicht und auf 62 m Länge bis zum Jahre 1816 untersucht, jedoch konnten keinerlei Erzanbrüche erzielt werden, worauf auch die fehlenden Gangabbaue verweisen.

 

Jahrestafel mit hölzernem Markscheiderpunkt (links) Jahrestafel mit Gedingezeichen (rechts)  Ebenfalls erfolgte kein Durchschlag zu den höher liegenden alten Grubenbauen. Die bergtechnische Betreuung und vermessungstechnische Dokumentation der Grubenbaue durch das Ingenieurbüro Dr. G. Meier aus Wegefarth erbrachte folgenden aktuellen Stand zu den Umfängen der bergmännischen Auffahrungen einschließlich der Sicherungs- und Verwahrungsarbeiten:  befahrbare, streckenartige Grubenbaue(Fahrweg) 261m teilverfüllte Abgänge (einsehbar) 28m tagesnahe verfüllte Strecke (verwahr) 37m Gesamtlänge aller Strecken 326m Tiefe des verbrochenen Tagesschachtes auf dem Stollen bei ca. 52 m (vorgerichtet als Wetter-und Fluchtweg) 8,5m alter Natursteinausbau 21,2m ergänzter Natursteinausbau 10,9m Gesamtlänge des Natursteinausbaus 32,1m

 

Vielfältig mineralisierter Gang des Casper Stehenden (links) Gedingezeichen für den Stoß- und Sohlennachriss (rechts)

 

Bei den Dokumentationsarbeiten überraschte die Vielzahl von geologisch-bergbaulichen Sachzeugen auf engstem Raum. Etwa 90 m der streckenartigen Grubenbaue sind im Flussschotter aufgefahren, wovon 52 m noch befahrbar sind. Nach dem anfänglich erforderlichen Natursteinausbau sind im Erbstollen diese Schotterterrassen sichtbar. Verschiedene Gneisvarietäten stehen danach an und zeigen sich eindrucksvoll in unterschiedlicher Farbe und Beschaffenheit. Unzählige alte Bohrlöcher mit Resten des Lehmbesatzes verweisen auf die Technologie der Auffahrung, aber auch auf die mühsamen und soliden Schlägel- und Eisenarbeiten der Bergleute.

 

Jahreszahl mit Gedingezeichen (links) Fundtafel des Melchior Flachen (rechts)

 

Der größte Teil des Stollens wurde auf einem kleinen, unbedeutenden Quarzgang angelegt. Querschlägig wurden drei weitere Gänge aufgeschlossen, wobei der Casper Stehende am Ende des Stollens mit einer Mächtigkeit von 40 bis 50 cm beeindruckt. Zu jedem der vier Gänge wurde eine eigene Gangtafel in den harten Freiberger Gneis geschlagen. Die Streckenauffahrung des Stollens selbst wird von 19 Jahreszahlen (ältestes Jahr 1790, jüngstes Jahr 1816), mehr als 66 markscheiderischen Quartals- und Jahresmarken und mindestens 7 in den Fels vermarkten Vermessungspunkten als fortlaufende Nummern flankiert. Diese Fülle von Markierungen im Gneis auf engstem Raum dürfte im Erzgebirge wohl einmalig sein. Beeindruckend ist auch die Gangmineralisation des Casper Stehenden durch die Flussspatbänderungen und Quarzkristallisationen sowie die aufgeschlossenen Flussschotter im vorderen Teil des Stollens.

 

 

Im Ergebnis der differenzierten Aufwältigungs- und Verwahrungsarbeiten durch die Firma BST Freiberg GmbH & Co. KG im Auftrag des Sächsischen Oberbergamtes wurde ein geologisches, lagerstättenkundliches und bergbau historisches Kleinod zugänglich gemacht. Zur Gewährleistung der Standsicherheit des Stollens musste jedoch der alte Natursteinausbau verlängert und eine verbruchgefährdete Gangstrecke verwahrt werden. Ein verbrochener Schacht wurde in diesem Zusammenhang als Wetter- und Fluchtöffnung vorgerichtet. Im Rahmen der durchgeführten bergmännischen Arbeiten wurde stets unter Wahrung der Standsicherheitsaspekte darauf geachtet, den ursprünglichen Zustand der befahrbaren Grubenbaue zu belassen. Aus diesem Grunde kann eine Befahrung des Erbstollens nur mit Arbeitsschutzbekleidung und Geleucht erfolgen. Die Gemeindeverwaltung Lichtenberg ist der Betreiber des kleinen Besucherbergwerkes.

 

Voranmeldungen bitte in der Gemeindeverwaltung (037323 / 5430).

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